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Die Todesopfer

Andreas F.

Am Neujahrsabend wird der 30-jährige Andreas F. von einer Gruppe Neonazis in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) in der Wohnung, die einem der Täter gehört, getötet.

Michèle Kiesewetter

Am 25. April 2007 wird die 22-jährige Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn (Baden-Württemberg) von der terroristischen Neonazivereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ mit einem Kopfschuss in ihrem Streifenwagen ermordet. Ihr zwei Jahre älterer Kollege wird ebenfalls schwer verletzt. Die Täter, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, wurden erst im November 2011 ermittelt, als man die beiden in einem ausgebrannten Wohnmobil mit der Tatwaffe fand. Die Sebstenttarnung der Zwickauer Terrorzelle und ihre Mordserie an Michèle Kiesewetter und neun Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund offenbarte das jahrelange Versagen der Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden. Jahrelang wurde eine rechtsextreme Motivation verleugnet, die Morde wurden als „Döner-Morde“ verunglimpft. Beate Zschäpe, das dritte Mitglied des NSU, schweigt bis heute zu den Taten.

M. S.

In der Nacht zum 14. Juli 2007 wird der 17-jährige M. S. von dem ehemaligen NPD-Mitglied Garvin K. in Brinjahe (Schleswig-Holstein) mit einer Eisenstange erschlagen. Das Opfer hatte früher Kontakt zu einer rechtsextremen Clique, hatte sich aber inzwischen von der Szene gelöst.

Jenisa (Verdachtsfall)

Am 07.09.2007 verschwand die achtjährige Jenisa aus Hannover spurlos. Sie hatte ihre Tante besuchen wollen, die jedoch nicht Zuhause war. Den fünfjährigen Dano ereilte Mitte März 2014 ein ähnliches Schicksal. Dano hatte am 14. März 2014 an der Wohnungstür seines Nachbarn Ibrahim B. geklingelt, um dessen Sohn zum Spielen abzuholen. Danos Spielkamerad wohnte damals schon gar nicht mehr bei seinem Vater. Ibrahim B. schlug und erdrosselte den Fünfjährigen. Er wurde kurze Zeit später festgenommen. In der JVA Bielefeld vertraute sich der Täter zwei Mithäftlingen an und gestand Ihnen den Mord an Jenisa, der Nichte seiner damaligen Freundin. Unter dem Vorwand, ihrem Haftkollegen helfen zu wollen, indem sie Hintermänner die Überreste der Leiche endgültig beseitigen ließen, zeichneten sie ein umfassendes Geständnis auf und leiteten es an ihren Anwalt weiter, der daraufhin die Polizei informierte. In dem 40-seitigen Dokument gab Ibrahim B. an, die beiden Kinder aus Hass auf Albaner getötet zu haben. Der Täter hatte sich 2007 von dem Vater und Bruder seiner Freundin, die ihn kurz vor dem Mord an Dano endgültig verlassen hatte, ausgegrenzt gefühlt. Durch die Morde wollte er sich an der Familie seiner Freundin, die einen albanischen Migrationshintergrund hat, rächen. Da Beziehungskonflikte als Auslöser für beide Morde gelten, ist noch unklar, inwieweit auch rassistische Beweggründe den Gewaltverbrechen zugrunde liegen.